35. Int. Treffen der ALT-Opel I.G.
in Bad Wildungen; 25.- 28. Mai 2006

Als Oldtimerfan, mit besonderer Vorliebe für Opelmodelle, träumt man hin und wieder von einem Tag, an dem einen ständig Opel-Oldtimer den Weg kreuzen und an jeder Ecke zu sehen sind. Man wacht auf und denkt sich, 'Schöner Traum! Aber völliger Quatsch!' Doch dann wird er wahr! Dieser Traum! Dieser Tag!
Wohin man am 10. Mai 2006 im Ederbergland kam, fast die gesamte Modellpalette der zwischen 1924 und 1976 gebauten Opelmodelle war zu sehen und überall traf man sie:

An der Tankstelle: Diplo B und Kapitän '39

In voller Fahrt durch Bad Wildungen: Admiral '37

An der Edertalsperre: 4/16

Im Dreierpack: Rekord P2, Kadett B und Rekord Olympia.

Am Straßenrand geparkt: Kapitän '51, Admiral B, Blitz 1,75to als Busaufbau, Olympia '51.

Beim Busausflug: Blitz 1,75to.

Schnaufend beim steilen Anstieg nach Waldeck: P4 gefolgt vom Opel 1,2.

Gemütlich durchs ländliche Gellershausen: Olympia '51.

Mit rasanten Tempo: Super 6

Leger um die Ecke: Olympia '35.

An der Kreuzung in Giflitz: Rekord P2 und Olympia '54.

In sommerlicher Frische: 4/12 "Laubfrosch".

Sogar ganze Parkplätze waren voll mit Opel-Oldtimern und vermittelten ein Hauch vergangener Tage.

Mit einem Wort: Es war Jahrestreffen der ALT-Opel I.G. und die Mitglieder rollten aus vielen Teilen Europas mit ihren historischen Fahrzeugen an. Ca. 410 Opel-Oldtimer füllten den Veranstaltungsplatz.
In diesem Jahr wurde das 35. Treffen dieser Art von den Eheleuten Ingrid und Fritz Unzicker sowie Wildtrud und Hans-Dieter Rieger auf dem Schützenplatz in Bad Wildungen organisiert. Das Programm war über das gesamte Himmelfahrtswochenende reich gestaltet. Eine Touristische Ausfahrt am Freitag gehörte genau so dazu, wie das Typgruppengespräch, eine Busrundfahrt mit Stadtführung, ein Teilemarkt, ein feierlicher Festabend mit Ehrungen und die gemütlichen Stunden in der Festhalle und auf dem Veranstaltungsplatz.
Eigentlich wollte ich einen Gesamtbericht über das Treffen schreiben. Das schlechte Wetter mit Dauerregen verhinderten dies aber. Es standen so schöne und vor allem seltene Fahrzeuge auf dem Platz. Aber bei dem starken Regen hatte ich einfach nur angst meine Kamera zu zercrashen. Zum Glück war im Zeitraum der Oldtimer-Ausfahrt, am freitag Vormittag, schönes Wetter und ich konnte mehr als 450 Fotos machen. Somit möchte ich diesen Bericht auch auf die Rundfahrt begrenzen.

An der Ausfahrt nahmen über 300 Autos teil. Das diese nicht in eine Kolonne fahren können, erklärt sich von selbst. Jeder Teilnehmer bekam ein Roadbook und einzeln oder in kleinen Gruppen ging es durch das Ederbergland zu festgelegten Zielen. Das erste Ziel war ein Parkplatz unweit der Edertalsperre, von dem die Sperrmauer nur einen kurzen Fußweg entfernt war und zur Besichtigung einlud.

Von hier ging es über die kurvenreiche Uferstraße am Edersee entlang und anschließend den serpentienenartigen Anstieg nach Waldeck hinauf. Im Schloß Waldeck konnte bei einer Pause das Mittagessen eingenommen werden.

Interessierte Oldtimerfreunde hatten auf beiden Parkplätzen die Möglichkeit die Fahrzeuge genau unter die Lupe zu nehmen.
Mit den Vorkriegsmodellen möchte ich auch mit der Vorstellung beginnen.

Die ältesten Fahrzeuge waren die 4 PS Wagen. Hier im Bild der 1924 gebaute Opel 4/14 vom Autohaus Maier-Rehm aus Eisenach.

Im Vordergrund der 4/12 "Laubfrosch" von Rudy Hanenbergh aus dem Jahr 1925. Der 4 PS Wagen war das erste fließbandgefertigte Auto in Europa. Dahinter der etwas stärkere 4/16 aus dem Jahr 1928. Der 4/12 hatte 951 ccm Hubraum und entwickelte 12 PS. Der 4/16 1018 ccm mit 16 PS.

Opel 1,2 Liter als zweisitziges Cabriolet, wie es ab 1931 gebaut wurde.

Zwei Opel 1,8 Liter Limousinen.

Opel 1,8 Liter Cabriolet.

Zwei P4 nehmen einen Opel 1,2 Liter in die Mitte.

Ein wunderschönes Olympia '35 Cabriolet.

Kadett '36.

Zwei Super 6 Cabrios.

Sehr viel Klasse und ein bulliges Fahrzeug - Admiral '37 Cabrio.
6 Zylinder, 3626 ccm und 75 PS.
In dieser Woche sah ich den Werbespot aus dem Jahr 1938. Ein Admiral fliegt auf einer leergefegten Reichsautobahn über die Piste. An Bord ein Ehepaar. Folgender Dialog:


Beifahrerin: "Du! 120 Kilometer! Dabei geht das schon über eine Stunde in diesem Tempo! Schadet das dem Motor nicht?!"
Fahrer: "Keine Angst. Pass mal auf was wir jetzt noch für Reserven drin haben!"
Die Kamera zeigt den steigenden Tacho.
Beifahrerin: "125, 130, 135! Das ist ja großartig!"


Und die Nadel steig noch auf 140! Das waren damals weltbewegende Geschwindigkeiten!

Kommen wir zu einem Klassiker - Kapitän '39.

Wobei der holländische Kapitän mit Holzvergaser der Blickfang war. Ich muss schon zugeben. LKW's mit Holzvergaser sah ich schon. Aber dies war der erste PKW mit dieser Motorisierung.

Die Frontansicht ist schon sehr exotisch und sehr historisch.

Es überrascht mich nicht sehr, dass der Kessel aus dem Jahr 1941 in Schweden gebaut wurde.
Schweden setzt auch in Zukunft auf Holz. Bis 2020 will sich der nordeuropäische Staat als erstes Land der Welt vollkommen vom Erdöl trennen. Als Kraftstoff der Zukunft soll aus Abfällen der Forstproduktion hergestelltes Metanol dienen. Die Ingeneure der Svenska Automobile AB in Trollhättan haben die ersten SAAB 95 mit einem Metanolmotor ausgestattet und kitzelten gut 25 PS mehr Leistung zum herkömlichen Beziner raus.
Den Fluch des Benzins haben wir dem Ölmulti John D. Rockefeller zu verdanken. Bereits Henry Ford favorisierte Metanol, bekam aber von Rockefeller den Riegel vorgeschoben.

Sehr schöner Kapitän '39 im zweifarbdesign aus Holland.

Der renomierte Karosseriebauer Gläser aus Dresden veredelte dieses Modell - Kapitän '39 Gläser-Cabrio der Familie Rüdiger aus Radebeul.

Die ersten Neuentwicklungen nach dem 2. Weltkrieg kamen 1951 auf den Markt.

Zu einem war es der Kapitän '51.

Der "Gangster" war damals eine der renomiertesten Karossen im Land. Industrielle und Mafiabosse fuhren sie im auferstandenen Deutschland.

Eine Nummer kleiner - der Olympia '51.

Die Topografie aus dem heimatlichen Bergischen Land gewohnt, schiebt sich dieser 51er Olympia die Steigung nach Waldeck hoch.

Eine Augenweide - Olympia '51 Servicefahrzeug aus Holland.

1953 kam der Olympia Rekord auf dem Markt. Ein Cabrio rollt hier auf den Pakrplatz am Ederstausee.

Diese schwarze Limousine schiebt sich die Serpentienen nach Waldeck hoch. Diese Harnadelkurve war eine der schönsten Stellen, an der ich bis jetzt Autos fotografierte!

An selber Stelle schiebt sich auch dieser Kapitän '54 die Steigung hinauf.

Dem '54 Modell folgte der Kapitän '56. Michael Hänsel steuert hier sein Fahrzeug auf den Parkplatz am Edersee.

Ein weiterer "Schwalbenschwanz" rollt über den Parkplatz am Edersee.

4,83m lang und mit Panoramafenster ausgestattet - Kapitän P-LV 2,6.

Dieses Modell kam 1959 auf dem Markt, nachdem der 58er P 2,5 zum flopp geriet und nach nur knapp einjähriger Baufase aus dem Programm genommen wurde. Trotzdem bleibt für mich das "Schlüsselloch" der schönste Kapitän. Leider sah ich in Bad Wildungen keinen P 2,5.

An der kurvenreichen Strecke entlang des Ufers vom Ederstausee kam mir dieser Olympia Rekord '56 vor die Linse. Wobei wir uns nun den Rekordmodellen widmen.

Großen Erfolg hatte Opel mit den Rekord P-Modellen. P steht für die Panoramafenster. Der Rekord P1 wurde ab 1957 als 3-Türiger Caravan...

2-Türige Limousine...

und 4-Türiger Limousine gebaut.

Mit breiterer Schnauze folgte dann der P2. Rekord P2 Limousinen sieht man ja hin und wieder. Ein Coupé, wie dieses, hingegen ist sehr selten. Über diesen Anblick war ich sehr erfreut.

Noch begeisterter war ich aber von diesem Liferwagen des Opel Schnelldienstes. Der Servicewagen mit Weißwandreifen hat schon viel klasse!

Abgelöst wurden die P-Modelle vom Rekord A. Auch hier sieht man hin und wieder mal eine Limousine. Aber auch in dieser Modellreihe hatte ich sowohl den Caravan als auch das Coupé zum ersten mal vor der Linse.

Der C-Rekord hingegen ist in allen Modellreihen weitverbreitet. Ihn sieht man auf vielen Opeltreffen. Gerne wird er auch modern aufgetunt. Der Caravan von Bastin Tomfort ist da das beste Beispiel.
Beim Treffen der Alt-Opel I.G. in Bad Wildungen waren die C-Rekordmodelle in allen Varianten vertreten. Hier als 2- und 4-türige Limousine.

Zwei sehr schöne Caravans. Auch hier in 3- und 5-türiger Variante.

Die beliebteste Modellvariante ist das C-Coupé. Die Ausführung als C-Coupé Sprint ist sehr selten. 13.245 mal lief diese Variante zwischen 1967 und 1971 vom Band.

Der noble Bruder vom Rekord C war der Commodore A. Hier als Taxi aus München. Sehr schön!

Kommen wir zu den "Dickschiffen". Die KAD-Reihen waren sehr zahlreich vertreten. Dieser traumhafte Kapitän A aus Riesa war in meinen Augen der schönste unter ihnen.

Dem Admiral B sieht man seine Bequemlichkeit förmlich an!
An dieser Stelle möchte ich mal die einzige Schattenseite der Veranstaltung erwähnen. Ich bin ja nun absoluter Altopel-Fan und lecke mir alle zehn Finger, wenn ich solch ein Fahrzeug vor der Linse hab. Gerade die KAD's begeistern mich sehr. Aber bei 400 Opel-Oldtimer ist bei aller Schönheit der "Markt" übersättigt und man denkt sich irgendwann, 'Ach schon wieder ein Admiral!' Ich hab schon viele ungeflegte alte Fahrzeuge fotografiert. Hier gingen leider viele schöne Fahrzeuge im Auge des Betrachters unter und man konzentriete sich auf die Exoten. Eigentlich schade.
Bei den Diplos waren sogar einige V8 mit der 5,4 Liter Maschine vertreten. Der Diplo V8 ist der größte je gebaute Opel und war zu seiner Zeit das größte in Deutschland gebaute Serienfahrzeug. Schon ein Grund diese Modellreihe mit Ehrfurcht zu betrachten!

Von den ganz großen zu den ganz kleinen. Der Kadett A kam 1964 als "Käferkiller" auf den Markt. Und hier der nächste Wermutstropefen. Als ich freitag Mittag zum Veranstaltungsplatz kam, rollte ein Gruppe Kadett A Fans aus dem Main-Kinzig-Kreis vor mir über eine Kreuzung in Bad Wildungen. In ihrer Mitte waren ein A Coupé und ein A Caravan. Noch nie zuvor sah ich diese Modelle. Die Fotos, die hätten folgen müssen, fielen dem starken Regen zum Opfer. Ein Grauß eines jedem Fotografen!!!!!!!!

Dafür liefen mir am regenfreien Vormittag schöne B-Kadetten vor die Linse.

Wobei das Kiemen-Coupé ein sehr seltener Vertreter aus der Baureihe ist.

Ein Opel-Freund aus Australien gab mir 2004 den Auftrag alle C-Kadetten, die ich sehe, zu fotografieren und sie im Internet zu veröffentlichen. Seit mehr als ein Jahr fahre ich nun mit diesem Auftrag durch Europa und veröffentlich Fotos dieser Baureihe. Aber nun müssen schon die Holländer nach Deutschland kommen um mir einen Ur-C-Kadett mit runden Scheinwerfern zu präsentieren!
Einen zum Pick up umgebauten C-Kadett der Ursprungsform besitz der Opel-Club Rhenus. Aber so taugt das ganze Fahrzeug nicht. Ich war seit mehr als 19 Monaten auf der Suche nach genau dieser Limousine! Nun hab ich sie im Archiv!

Ein wunderschöner B Commo rollte mir auf der Kreuzung in Giflitz vor die Kamera.

Der Ascona B von Axel Kupetz, mit Sohn Nils am Steuer, rollt, gefolgt vom Manta A von Manne Hänsel, durch die Kurven am Edersee.
Der Ascona steht zur Zeit zum Verkauf. Bei Interesse mal kurz eine Mail an die Redaktion. Ich vemittle weiter.

Kein Manta-Ascona-Zwitter, sondern ein Serienmodell von der Insel - Vauxal Cavalier.

Nun aber die Exoten und ein Anblick, den man so schnell nicht mehr geboten kriegt. Bitter Diplomat CD neben Bitter SC.

Eine Traumhafte Gegenüberstellung. Admiral B aus den 70er Jahren und Admiral '37. Ein Name - 40 Jahre Trennung.

Rubrik Nutzfahrzeuge.
Ein Blitz 1,75to Typ 330 parkt neben einem P4. Ein Traum für jeden Opelfotografen!

Am Anfang des Berichtes waren sie schon zu sehen. Aber da sie so einzigartig und schön sind, hier noch mal. Die Blitz 1,75to Panorama-Busumbauten aus der Ära der 50er Jahre. Der blaue Bus trägt die Firmenaufschrift der Adam Opel A.G.
Ihr hättet mal die Holländer im roten Bus durchs Ederbergland cruisen sehen sollen! *neid*

Den Anblick sucht man auf normalen Treffen auch vergebens. Blitz 1,75to Typ 330 neben Blitz 2,4to Typ 3000.

Natürlich darf eine Feuerwehr nicht fehlen. Diesmal in ein LF in der Ausführung des Blitz 2to Typ 3000.

Am Ende bleiben nur traumhafte Erinnerungen und die Vorfreude auf so manche "kleine" Opel-Oldtimer-Veranstaltung. In eigener Sache möchte ich auf unsere 1. Alt-Opel Harzrundfahrt am 10. Juni in Benneckenstein/Harz hinweisen. Dazu lade ich interessierte Altopel-Fans ganz herzlich ein. Zum anderen möchte ich das kombinierte Opel- Alt-Opel-Treffen in Kamenz vom 30.06. - 02.07. erwähnen.
Weiterhin möchte ich an dieser Stelle die Hänsels aus Pulsnitz und die Kupetz' aus Schlitz grüßen und mich für die Gastfreundschaft und Speis und Trank bedanken.

Text + Foto: André Breutel / Eisenach, 01. Juni 2006

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